Scharfes Mähsystem als Erfolgsfaktor in der Ernte
Die Betriebs- und Einsatzsicherheit des Mähdreschers ist der Grundstein für Höchstleistungen in der Erntezeit. Brüche oder Fehlfunktionen von Verschleißteilen kosten durch notwendige Reparaturen nicht nur Geld, sondern auch wertvolle Zeit in den oft kurzen Erntefenstern. Ein sauberer Schnitt hingegen wirkt sich positiv auf die Schlagkraft und damit auf die Mähdruschleistung aus.
Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Mähsysteme und Nachrüstkits der Firma Schumacher, die mit ihren Baukastensystemen die Schneidqualität des Mähdreschers und somit die Ernteleistung verbessern.
Ausführungsvarianten Schumacher-Mähsysteme
Die Schumacher Easy Cut II sind Mähsystem-Kits, mit denen sich alle gängigen Mähdreschermodelle schnell auf das Baukastensystem umrüsten lassen.
Das System überzeugt durch den unkomplizierten Austausch von Verschleißteilen und die einfache Nachrüstung zwischen den drei Ausstattungsvarianten.
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Da jedes Mähsystem-Kit auf Mähdrescher-Marke und Typ angepasst sein muss, können die Schumacher EasyCut II Systeme erst nach individueller Beratung durch unsere Techniker beim Hersteller angefragt werden. |
Standard
In der Standardvariante sind alle bewährten Elemente für einen sauberen Schnitt enthalten.
Die Rollenführung (Comfort oder Premium) kann jederzeit nachgerüstet werden.
Die Ausstattungsvariante "Standard" umfasst:
- Sektionalmesser mit Messerkopf
- Mähfinger inkl. 1 Ersatzfinger
- Führungsplatten inkl. Schrauben und Kleinteilen
- Klemmhalter KM-3 zur Ährenheberbefestigung
- Reparatursatz Klingen
Comfort
Die obenführende Rolle sorgt für einen geradlinigen Messerlauf – dadurch verlängern sich die Standzeiten für Mähmesser und Mähfinger. Sie kann für alle gängigen Mähdreschermodelle und Schnittbreiten empfohlen werden.
Die Ausstattungsvariante "Comfort" umfasst:
- Grundausstattung der Variante "Standard"
- Eine obenführende Rolle je zwei Fuß Mähwerks-Länge
Premium
Die Variante "Premium" wird ab einer Schnittbreite von 6 Metern empfohlen. Die untenführenden Rollen in Kombination mit den obenführenden Rollen ermöglichen eine reibungsärmere Messerführung. Es gilt eine eingeschränkte Typenempfehlung.
Die Ausstattungsvariante "Premium" umfasst:
- Grundausstattung der Variante "Standard"
- Eine obenführende Rolle je zwei Fuß Mähwerks-Länge
- Eine untenführende Rolle pro Fuß Mähwerks-Länge versetzt zu den obenführenden Rollen
Mähfinger
Der Schumacher Easy Cut II Mähfinger erleichtert den Gutfluss ins Schneidwerk. Dafür wurden die Schnittkanten überarbeitet und die Messerführung weiter optimiert. Der breitere Ausschnitt bietet dem Getreide mehr Raum und verbessert den Materialfluss zur Einzugsschnecke. Die Easy Cut II Mähfinger sind als Doppel-, Dreifach- oder Führungsfinger-Ausführung erhältlich.
Vorteile:
- Ruhiger Lauf
- Hohe Schnittleistung
- Außerordentliche Stabilität
Mähmesserklingen
ProCut Messerklingen sind durchgehärtet, verzinkt und ermöglichen eine variable Klingenmontage im Wechselschnitt – sowohl oben- als auch untenschneidend – für einen besonders leichten Messerlauf. Alle Komponenten werden verschraubt, was die Handhabung und Montage deutlich erleichtert.
Standardmäßig stattet Schumacher alle Mähsysteme mit feingezahnten Messern (14 tpi) aus. Grob gezahnte Varianten (11 tpi) sind weiterhin erhältlich.
Vorteile:
- Leichter Messerlauf
- Schneller Klingenwechsel
- Sicherer Sitz
Führungsplatten
Jede Kraft braucht eine Gegenkraft – im Easy Cut II System übernehmen die Führungsplatten diese Funktion. Sie stützen den Messerrücken und führen die Klinge präzise beim Schnitt. Bei Verschleiß können die Führungsplatten einzeln ausgetauscht werden und sind in mehreren Längen erhältlich. Die kurzen Ausführungen können zudem als Distanzplatten verwendet werden.
Vorteile:
- Einzeln auswechselbar
- Perfekter Kraftausgleich
- Neun unterschiedliche Ausführungen
Ährenheber
Der Einsatz von Ährenhebern steigert den Durchsatz und die Ernteleistung von Mähdreschern unter allen Erntebedingungen. Ährenheber der ASL-Generation besitzen ein erhöhtes, abgewinkeltes Slim-Profil. Dadurch werden die Pflanzen im Schnittbereich ausreichend hoch über das Messer geführt, ohne die Haspelarbeit zu beeinträchtigen. Dies maximiert den Ertrag. Die Ausformung der wellenförmigen Gleitkufe führt – abhängig von den Erntebedingungen – zu einer um durchschnittlich 20 % erhöhten Verschleißfestigkeit.
Vorteile:
- Stark verringerte Ernteverluste
- Geringe Rüst- und Stillstandzeiten
- Kostenersparnis durch geringeren Ersatzteilbedarf und Verschleiß
Rollenführung
Bei bestehenden Schumacher-Mähsystemen kann die Rollenführung jederzeit nachgerüstet werden. Im Sandwichsystem von Schumacher führt die Rolle den Klingenrücken, indem der Druckteller reibungslos rotiert. Die Rollenführung verringert Schwingungen sowie Vibrationen und reduziert so den Verschleiß des gesamten Systems.
Es stehen zwei Varianten zur Verfügung:
Die obenführende Rolle (R1)
- Wartungsfreie, kugelgelagerte Rollenführung
- Hält das Messer im Schnittspalt entgegen den Zugkräften gerade
- Schont Messerklingen und Doppelfinger
Die untenführende Rolle (R2)
- Montage in Kombination mit R1
- Erleichterte Messerführung sorgt für mehr Ruhe im Mähsystem
- Entlastung des Messerantriebs
Kontrolle des Spaltmaßes bei Mähfingern
Die Mähfinger des Schumacher Easy Cut II Systems sollten in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Ein neuer Doppelfinger hat ein Spaltmaß von 3,8 bis 4,2 mm.
Durch Verschleiß vergrößert sich dieses Maß, und ab einem Spaltmaß von 5,4 mm beginnt das Mähmesser zu schwimmen. Die abgerundeten Gegenschneiden bieten dann keinen Halt mehr. Der Doppelfinger muss in diesem Fall ausgetauscht werden, um die Ernteleistung nicht zu beeinträchtigen.
Beim Wechsel der Mähfinger sollten auch die Führungsplatten überprüft werden. Ist der Materialverschleiß zu groß oder der 90°-Winkel der Führungsplatte abgenutzt, verliert das Messer seine sichere Stütze und kippt im Schnittspalt. Dies führt dazu, dass auch die neuen Doppelfinger und alle weiteren Komponenten schneller verschleißen.
Intakte, neue Messeklinge (links) vs. verschlissene, zu tauschende Messeklinge (rechts)
Rechtzeitiger Austausch verschlissener Messerklingen
Bei der Nutzung ist ein Verschleiß der Klingen unvermeidlich.
Laufen die Klingenzähne spitz zu und ist der Zwischenraum zwischen den Zähnen stark ausgewaschen, erscheint die Klinge zwar scharf, ist es jedoch nicht.
Das Erntegut wird durch die spitzen Zähne nur aufgespießt, anstatt geschnitten zu werden, und wird beim Hubwechsel in den Mähfinger gezogen. Dies führt zu erhöhtem Kraftaufwand, höherem Verschleiß des Schneidwerks und verstärkten Vibrationen am Mähdrescher.
Die einfachste Möglichkeit, den Verschleiß der Klinge festzustellen, ist, die zu prüfende Klinge mit einer neuwertigen Klinge als Muster zu vergleichen. So kann der Verschleiß gut ermittelt und die Klingen rechtzeitig ausgetauscht werden.
